Gäste sind heute digital unterwegs. Das Smartphone und andere mobile Endgeräte sind für die Menschen zu einem ständigen Begleiter geworden. Sie kommunizieren über soziale Medien, erhalten ihre Informationen auf unterschiedlichsten Plattformen und buchen den Restaurantbesuch, die Museumsführung und die Unterkunft dort, wo sie sich gerade aufhalten. Dieses veränderte Informations- und Reiseverhalten der Menschen, zugleich aber auch die Diversifikation von Ausgabekanälen und neue Entwicklungen in den Bereichen Big Data, Internet der Dinge oder Künstliche Intelligenz, ist eine der großen Herausforderungen der Branche unserer Zeit.

Hier setzt das vom Land Nordrhein-Westfalen und von der EU geförderte Projekt „Touristisches Datenmanagement Nordrhein-Westfalen – offen, vernetzt, digital“ an. Mit diesem Projekt möchte Tourismus NRW gemeinsam mit seinen regionalen Partnern und mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts dafür sorgen, dass das Reiseland Nordrhein-Westfalen fit für die Zukunft wird – und setzt damit zentrale Anforderungen der Landestourismusstrategie um.

Mit hochwertigen eigenen Daten das Reiseland NRW sichtbarer machen

Es braucht vor dem Hintergrund der Digitalisierung vor allem Antworten auf die Frage, an welchen Punkten seiner Reise der Gast welche Informationen benötigt – und wo er die für ihn relevanten erhält. Die Anbieter großer Plattformen liefern Gästen längst alle Informationen und eine Vielzahl an Services, die sie auf ihren Reisen und bei ihren Freizeitaktivitäten nutzen können. Ungenutzt bleiben vielfach die Informationen, die aus der Destination selber kommen, da sie nicht maschinenlesbar und nicht in strukturierter, offener Form vorliegen. Genau hier liegen aber die Chancen, das Reiseland Nordrhein-Westfalen und seine Regionen unter den eigenen Bedingungen sichtbarer zu machen.

Es gilt daher, Daten so aufzuarbeiten, dass sie maschinenlesbar sind und auf allen erdenklichen Ausgabegeräten, vom Smartphone bis zum Smartspeaker, zielgruppengerecht und personalisiert in den jeweiligen Reisekontexten ausgespielt werden können. Voraussetzung dafür sind einheitliche Datenstandards und auch die lizenzrechtliche Öffnung. Ein durchgängiger Contentfluss zwischen allen Systemebenen des Tourismus und seiner Leistungsträger sowie qualitätsvolle Daten sind unabdingbar für die Erfüllung der Bedürfnisse neuer Gästegenerationen – und zugleich Nährboden für innovative Ideen, die am Ende auch wieder den Gästen zu Gute kommen.

Technisch soll deshalb für den NRW-Tourismus ein landesweites Datenhub geschaffen werden, der den Austausch sowie die Vernetzung von Daten innerhalb von NRW (aber auch darüber hinaus) ermöglicht.

Vernetzung und Agilität sind wichtige Voraussetzungen

Um die gesetzten Ziele erreichen zu können, bedarf es wichtiger Voraussetzungen, etwa der systematischen Vernetzung auf verschiedenen Ebenen: Die Verzahnung der nordrhein-westfälischen Regionen mit dem touristischen Landesverband ist ebenso bedeutsam wie der Austausch mit den handelnden Akteuren im Deutschlandtourismus, denn die Entwicklung eines landesweiten Datenhubs muss schließlich mit anderen Lösungen, zum Beispiel dem geplanten Knowledge Graph der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), kompatibel sein.

Projekt in landesweiter Umsetzung

Weitere wichtige Schritte des Pilotprojekts sind die Realisierung eines umfassenden Change-Prozesses durch die Umstellung vom reinen Marketing auf das Management und die Bewirtschaftung von Daten, die Einführung agiler Organisationsprinzipien angesichts der immer kürzer werdenden Produkt- und Innovationszyklen sowie die Umstellung auf neue Sinus-Zielgruppen und deren verändertes Reise- und Buchungsverhalten. Das Projekt bindet auch korrespondierende Marktforschungsaktivitäten ausdrücklich mit ein.

Erste Umsetzungsschritte sind bereits erfolgt

In der ersten Phase des Projekts steht vor allem der Kompetenzaufbau der beteiligten Projektpartner im Mittelpunkt. Hierzu wird ein entsprechendes Qualifizierungsprogramm ausgearbeitet. In weiteren Schritten sollen alle relevanten Tourismusakteure im Land mit dem notwendigen Wissen ausgestattet werden. Zum Projektstart im September 2019 wurde auch eine erste Bestandsaufnahme der Daten-Systemlandschaft in NRW vorgenommen. Außerdem wurden im Hinblick auf die Entwicklung einer landesweiten Contentstrategie Workshops mit den regionalen Partnern des Tourismus NRW veranstaltet, in denen relevante Sinus-Milieus vorgestellt und Unterstützungsbedarfe eruiert wurden.

Projektaufbau

In diesem Projekt sollen gemeinsam mit Projektpartnern die genannten Herausforderungen gemeistert und die Ziele erreicht werden. Über die modellhafte Umsetzung (Real-Labor) von Maßnahmen vor Ort in den Regionen sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die dann dazu dienen, Anpassungen vorzunehmen und aus der Pilotierung heraus zukünftig eine landesweite Lösung zu schaffen.

Die neue Landestourismusstrategie empfiehlt für NRW eine dezentral zu organisierende, aber gleichwohl vernetzte Daten- und Contentstrategie. Hierfür wird eine qualifizierte Partnerstruktur entlang der neuen Aufgaben aufgebaut. Für diesen Zusammenschluss stehen der Tourismus NRW e.V. und seine touristischen Regionen.

Projekt in landesweiter Umsetzung

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