Künstliche Intelligenz wird den Tourismus mit großer Geschwindigkeit verändern. Damit dieser Übergang gelingt, werden heute auf Ebene der Landesmarketingorganisationen die Grundlagen für die Destinationen gelegt. Erste KI-Anwendungen sind bereits im Einsatz. Ein Überblick.

KI wird der Gesellschaft und Wirtschaft in vielen Bereichen neue Möglichkeiten eröffnen. Das gilt auch für den Tourismus. Schon jetzt geben Machine Learning und Algorithmen einen Vorgeschmack auf diese Möglichkeiten. Aber Achtung: Wir schreiben hier gerne im Futur, doch diese Zukunft wird sehr schnell zur neuen Gegenwart. Wir haben deshalb bei Tourismus NRW angefangen, diese Entwicklung mitzugehen, ohne uns lange an der Frage aufzuhalten, ob das schon KI ist oder lediglich ein intelligenter Prozess. Ein selbst lernendes Destinationsmanagement aufzubauen ist unser erklärtes Ziel.

Im ersten Schritt entwickeln wir dazu unsere bestehende DeinNRW-PWA zu einem smarten System weiter. In einem der Projekte geht es um maßgeschneiderte, individuelle Empfehlungen für barrierefreie Reiseerlebnisse. Außerdem möchten wir an mehreren Hundert POIs das aktuelle Besucheraufkommen erfassen und es in der PWA zur Besucherlenkung nutzen. Und auch ein Hackathon, den wir für Anfang nächsten Jahres planen, soll neue Ideen – auch im Bereich KI – generieren. Zentrale Aufgabe für uns als LMO ist es dabei, die richtigen Netzwerke aufzutun.

Portrait Dr. Heike Döll-König

Dr. Heike Döll-König

Geschäftsführerin Tourismus Nordrhein-Westfalen e. V.

Die TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH erfasst und aktualisiert mit über 400 regionalen und lokalen Partnern in den Datenbanken des ContentNetzwerks Brandenburg landesweit pro Jahr 15.000 touristische POIs und Touren in deutscher, englischer und weiteren Sprachen sowie rund 30.000 Veranstaltungen. Dabei setzt die TMB auf einen systemunabhängigen Ansatz, sodass die Daten für eine Vielzahl auch externer Dienste verwendet werden können. So ist es zum Beispiel heute schon möglich, Sensoren oder Schwellenwerte zur Besucherlenkung pro POI in der Datenbank DAMAS landesweit zu erfassen und an andere Plattformen zur Besuchersteuerung anzubinden.

Neben den für Endverbraucher wichtigen Daten entwickelt die TMB zurzeit einen Crawler, der in der Lage ist, selbständig Informationen zu den digitalen Auftritten der touristischen Akteure in Brandenburg zu sammeln. Dies soll insbesondere den touristischen Unternehmen helfen, ihre Schwachstellen automatisch zu analysieren und zu benchmarken, ohne Fragebögen oder Ähnliches ausfüllen zu müssen. Gleichzeitig wird dieses innovative Tool genutzt werden, um den individuellen Anforderungen entsprechende Wissenstransferangebote bereitzustellen.

Portrait Dieter Hütte

Dieter Hütte

Geschäftsführer TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Künstliche Intelligenz nutzen wir bereits heute erfolgreich, beispielsweise im Bereich des Datenmanagements. Unterstützt vom Digitalen Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 haben wir ein Textmining-basiertes Prognosemodell zur Prüfung der Klassifikation unserer Daten zu Ausflugszielen laufen lassen. Im Ergebnis konnten wir über dieses KI-unterstützte Datenmanagement die Kategorienzuordnung bei den dezentral erfassten Daten optimieren und so die Datenqualität verbessern. Weitere eigene KI-Projekte sind im Rahmen unseres sogenannten Modernisierungssprints geplant, der in den kommenden drei bis fünf Jahren die Digitalisierungsstrategie des Landes im Tourismusbereich unterstützen wird. Dabei haben wir uns sowohl den Einsatz im Endkundenmarketing als auch in der Partner- und Angebotskommunikation vorgenommen.

Auch in B2B-Prozessen sehen wir großes Potenzial darin, die wichtige, aber zeitaufwändige Aufgabe der Datenerhebung und -aktualisierung für alle Beteiligten zu erleichtern. KI kann zum Beispiel dort unter­stützen, wo Sensorik nicht möglich oder auf absehbare Zeit noch nicht verfügbar ist. Ebenfalls nutzen wir KI heute schon im Onlinemarketing über Partner wie Google.

Portrait Tobias Woitendorf

Tobias Woitendorf

Geschäftsführer Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind Schlagworte unserer Zeit – auch im Tourismus, in dem die von Menschen erbrachte Dienstleistung nach wie vor im Vordergrund steht. Doch es gibt Tätigkeiten, die delegiert werden können. Dieser Aufgabe stellt sich die Erlebnis Bremerhaven GmbH (EBG) in einem neuen Projekt in Kooperation mit dem Institute of Artificial Intelligence Methods and Information Mining (AIM) und dem KI-Lab der Hochschule Bremerhaven. Dafür wird der humanoide Roboter „Pepper“ fit für den Einsatz wiederkehrender Fragen in der Tourist-Info Schaufenster Fischereihafen gemacht. Ein Algorithmus sorgt dafür, dass der Roboter immer weiter lernt und Fragen somit immer besser beantworten kann.

Dabei kommt es nicht nur darauf an, was gefragt wird, sondern auch, wer mit Pepper spricht. Der Roboter erkennt nicht nur Sprache und Stimmung, sondern weiß auch, ob er von Kindern oder Erwachsenen angesprochen wird. Und seit Januar ist auf der Website bremen.de ein Chatbot im Einsatz, der Menschen bei der Benutzung des Schwarzen Bretts unterstützt und Fragen rund um das Inserieren und Brancheneinträge beantwortet. Die KI ist in der Lage, rund um die Uhr sowohl einfache Fragestellungen wie „Suche eine Wohnung“ zu beantworten als auch komplexere Hilfestellungen beim Schalten von Anzeigen zu geben.

Portrait Jan Rohrbach

Jan Rohrbach

Leiter Marketing und Kommunikation, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH

Wir arbeiten mit großem Ressourceneinsatz an der umfassenden Grundlagenarbeit zur Digitalisierung, um künstliche Intelligenz unter den bestmöglichen Rahmenbedingungen einsetzen zu können. Unsere ersten Zielsetzungen für den KI-Einsatz sind die Bereiche Datenpflege und Qualitätsmanagement, Besucherlenkung und Conversational Interfaces. Im Bereich Marketing sehen wir aussichtsreiche Chancen im Einsatz von KI zur Optimierung der Zielgruppenansprache und beim Thema Upselling – beispielsweise im Rahmen von Live-Zielgruppenauswertungen oder individueller Ad-Ausspielung, Targeting sowie Upselling in digitalen Gästemappen und Apps. Da die KI zum Lernen enorme Datenmengen benötigt, sind effiziente Lösungen großräumig zu denken. Grundsätzlich stehen wir den Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien offen gegenüber und schätzen ihre Be­deutung in den kommenden Jahren als hoch ein.

Portrait Stefan Zindler

Stefan Zindler

Geschäftsführer Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

KI als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung birgt große Potenziale für den Tourismus. In Sachsen schaffen wir mit dem strategischen Digital-Projekt, der Digital-Architektur für den Tourismus in Sachsen, die Voraussetzungen, um künftig KI-Anwendungen einsetzen zu können, sei es zur Kunden-Kommunikation, zur Anwendung neuer innovativer Technologien, für neue Content-Formate oder zur Besucherlenkung. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Bilderkennungs- und Datenanalysesystemen, über intelligente Assistenz­systeme bis hin zu Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen. So verändert künst­liche Intelligenz die Art und Weise der Kommunikation und Interaktion mit Reisenden, die speziell auf ihr Reiseerlebnis und ihre Phase der Traveller Journey abgestimmte Informationen erhalten möchten.

Portrait Veronika Hiebl

Veronika Hiebl

Geschäftsführerin Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH

Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Werkzeug für die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (BayTM) und das Destinations-Management sowie -Marketing. Durch die Verarbeitung von Daten mittels KI werden wichtige Erkenntnisse gewonnen, zum Beispiel Auslastungsprognosen beim Thema Besucherlenkung. Die ist nicht nur in aller Munde, sondern wird zunehmend zur Schlüsselrolle für einen verträglichen, akzeptierten und nachhaltigen Tourismus. Im Jahr 2020 wurde eine erste Version des Ausflugstickers für Bayern gestartet. Die KI soll hier insbesondere eingesetzt werden, um Auslastungen automatisiert vorherzusagen. Als Grundlage dienen Auslastungsdaten von POIs, die teils über einen Zeitraum von einem Jahr gesammelt werden. Diese Datenreihe kann für KI-gestützte Prognosen noch mit Wetterprognosen sowie Daten über Ferien-, Wochenend- und Feiertage ergänzt werden. Der Ausflugsticker Bayern bietet somit neben Ausflugstipps und Veranstaltungshinweisen auch Live-Informationen zur Verkehrs- und Parkplatzsituation sowie zu Wartezeiten an beliebten Attraktionen, Bergbahnen und der Seenschifffahrt. KI-gestützte Auslastungsprognosen sind damit ein Eckpfeiler für eine effektive zukünftige Besucherlenkung.

Portrait Barbara Radomski

Barbara Radomski

Geschäftsführerin BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH

Um die Chancen und Möglichkeiten von KI-Anwendungen künftig nutzen zu können, konzentriert sich die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) mit ihren Partnern und den benachbarten Regionen aktuell auf das Projekt der Thüringer Content-Architektur Tourismus (ThüCAT). Die touristischen Informationen werden in der Landesdatenbank nach dem international anerkannten Standard schema.org strukturiert und können so von KI-Anwendungen direkt weiterverarbeitet werden.

Eine erste in der Entwicklung befindliche KI-Anwendung zielt in Richtung der zielgruppengerechten Präsentation von touristischen Angeboten und inspirativen Inhalten. Spätere Anwendungen werden die virtuelle Begleitung und Betreuung des Gastes in den Fokus nehmen. Die TTG sieht in der Qualität der zur Verfügung stehenden Daten den fundamentalen Schlüssel, um KI-Anwendungen zu ermöglichen. Um einen relevanten Datenbestand zu entwickeln, nutzt unsere Content-Architektur über Schnittstellen auch Daten aus frei zugänglichen Open-Data-Quellen.

Portrait Dr. Franz Hofmann

Dr. Franz Hofmann

Geschäftsführer Thüringer Tourismus GmbH

Die Anwendung von künstlicher Intelligenz ist für uns schon heute – und in Zukunft noch viel mehr – ein wesentlicher Bestandteil, um ein besserer Gastgeber zu sein. Im Wesentlichen aus zwei Gründen: KI hilft uns erstens, Tätigkeiten überflüssig zu machen, die repetitiv und monoton sind, etwa in der Datenpflege. Die gewonnene Zeit können wir nutzen, um uns stärker mit unseren Gästen auseinanderzusetzen, direkte Beziehungen aufzubauen oder auch, um „Seelen-Kommunikation“ zu betreiben. Zweitens bieten uns KI-Systeme die Chance, berechenbare Bedürfnisse auf Basis von Matchingverfahren vorherzusehen. Dadurch gelingt es uns immer besser, die Bedürfnisse der Gäste frühzeitig mit individuell zugeschnittenen Inhalten auf der Website, in Newslettern oder in unserer App zu be­dienen. Damit haben wir uns bewusst auch in der Marketingautomation von der austauschbaren Einheitskommunikation verabschiedet. Erfolgskennzahlen wie Besucherzahlen, Öffnungsraten oder Verkaufserlöse bestätigen unseren Weg eindrucksvoll.

Portrait Michael Otremba

Michael Otremba

Geschäftsführer Hamburg Tourismus GmbH

KI nutzen wir als Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) bereits seit einiger Zeit für unsere Kampagnenausspielung. Seit 2020 arbeitet die TA.SH mit der auf Online-Marketing spezialisierten Agentur St. Elmo’s Tourismusmarketing zusammen. So haben wir von Juli bis September beispielsweise unsere Radkampagne online ausgespielt. Mit drei verschiedenen, jeweils animierten Motiven und flotten Sprüchen haben wir passgenau in den deutschen Quellmärkten der TA.SH für das Radeln im echten Norden geworben. Mit Programmatic Advertising wurde den Nutzern komplett automatisch und individualisiert eine Werbefläche in Echtzeit ausgespielt, in diesem Fall eben eines unserer drei Radmotive. Wer dann bei den radelnden Zeichenfiguren der TA.SH-Kampagne neugierig wurde und auf die ihm angezeigte Werbung klickte, wurde zur Landingpage sh-fahrradland.de weitergeleitet. Bereits seit 2020 setzen wir unseren Fokus auf Online-Marketing und nutzen zunehmend KI auf dem Weg zum Gast.

Portrait Dr. Bettina Bunge

Dr. Bettina Bunge

Geschäftsführerin Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TA.SH)

Der Stellenwert von Daten gewinnt mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung weiter an Bedeutung. Wenngleich es bis zur dritten und höchsten Evolutionsstufe, also echter KI, noch ein weiter Weg sein dürfte, bilden strukturierte Daten schon heute die Basis für maschinelle Lernformen. Entscheidungen können so automatisiert getroffen – oder zumindest unterstützt werden. visitBerlin setzt mit Big Data-Projekten wie der Erfassung von Gästen auf Basis von Mobilfunkdaten oder der Vereinheitlichung und Konsolidierung von strukturierten Daten auf dieses Feld.

Mit der Public Ticket Solution, einer Kombination von Online-Ticketverkauf und datengesteuertem, barrierefreiem Zutrittsmanagement, sind wir einen weiteren Schritt in Richtung eines digitalisierten und automatisierten Datenmanagements gegangen. Ein datengetriebenes Channelmanagement ermöglicht es, neue Vertriebswege zu erschließen. Darüber hinaus kann durch die Anbindung der Public Ticket Solution an bestehende Kassensysteme – oder die Ausstattung mit einer Validierungs-Hard- oder Software – garantiert werden, dass Besuchern der Eintritt ermöglicht wird, ganz ohne den Umtausch von Vouchern und ohne Schlange stehen zu müssen. Detaillierte Statistiken geben uns zudem datenschutzkonform wertvolle Hinweise zum Buchungsverhalten der Gäste, zu sozio-demografischen Daten und Live-Daten des Besucheraufkommens. Mit diesen Auswertungen können neue Gästegruppen erschlossen und Optimierungen der vertrieblichen Aktivitäten vorgenommen werden.

Portrait Burkhard Kieker

Burkhard Kieker

Geschäftsführer visitBerlin

Um den Tourismus in Niedersachsen für konkrete Anwendungsfälle künstlicher Intelligenz zukunftsfähig aufzustellen, setzt die TMN den Niedersachsen Hub als Grundlage einer gemeinsamen offenen Datenbasis für das Reiseland Niedersachsen um. KI spielt hierbei nicht nur bei der Weitergabe von Informationen an Dritte eine Rolle, sondern soll künftig auch zu einer deutlich verbesserten Besucherlenkung führen, etwa indem durch die Kombination von Besucher-, Wetter- und Zeitdaten automatische Vorhersagen getroffen und in Echtzeit veröffentlicht werden können.

Die Nordsee Niedersachsen setzt dazu bereits ein zukunftsweisendes Projekt zur digitalen Besucherlenkung mittels Sensorik um. Die Echtzeitdaten werden in den Niedersachsen Hub integriert und ermöglichen zukünftig automatisierte Analysen und Prognosen. Im Marketing nutzen wir heute schon Programmatic Advertising bei der Media-Planung. Der automatisierte und datengetriebene Einkauf digitaler Werbeplätze ermöglicht es uns, kosteneffizient auf qualitativ hochwertige Inventare und reichweitenstarke Publisher zuzugreifen. Mittels Programmatic Advertising wird die relevante Zielgruppe auf Basis von Daten erreicht, und Streuverluste werden minimiert. Mit Blick in die Zukunft lässt sich sagen: Das Thema KI verändert die Tourismusbranche und definiert das Kundenerlebnis neu. Dafür müssen bereits jetzt die Grundlagen geschaffen werden.

Portrait Meike Zumbrock

Meike Zumbrock

Geschäftsführerin Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH

Ob bei der Besucherlenkung, bei zielgruppengenau ausgespielten Kampagnen oder der Kommunikation mithilfe von Sprachsystemen: Künstliche Intelligenz wird schon in naher Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen als heute. Nicht zuletzt deshalb, weil sie bei vielen Buchungsportalen und anderen Anbietern längst Standard ist. Damit der Übergang in eine KI-gestützte Tourismuswelt gelingen kann, ist eine solide Datenbasis essenziell. Unsere Hauptaufgabe als LMO sehen wir deshalb vor allem darin, unsere Destinationen bei der strukturierten Erfassung ihrer Daten zu unterstützen. Darüber hinaus setzen wir KI bereits heute in der B2B-Kommunikation ein, wo ein Chatbot Anfragen zur Datenbankpflege beantwortet. Und in unserer neuen Freizeitampel soll KI perspektivisch helfen, Muster zu erkennen und damit die Besucherlenkung über die manuelle Pflege hinaus zu optimieren. Mit diesen ersten Schritten stehen wir ganz am Anfang einer Entwicklung, die den Tourismus mit großer Geschwindigkeit verändern wird.

Portrait Andreas Braun

Andreas Braun

Geschäftsführer Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg

Die digitale Identität unserer Gäste wird in Zukunft im Vordergrund stehen. Denn digitale Personas sind ein Zukunftsthema, das dank KI-Anwendungen im Hintergrund weit über Marketingthemen hinausgeht. Semantisch strukturierte Daten bilden die Grundlage für künftige KI-Anwendungen wie Chatbots und digitale Sprachassistenten, für effiziente Besucherlenkung, Business Intelligence sowie für Applikationen, die unseren Gästen nicht nur Informationen, sondern auch die vielfältigen Angebote Hessens verfügbar machen. Mit unserem Strategischen Marketingplan 2019 – 2024 verfolgen wir bei Hessen Tourismus eine zukunftsweisende Ausrichtung als digitales Kompetenzzentrum für die hessische Tourismuswirtschaft. Ein erster Schritt ist die Konzeption und Umsetzung einer landesweiten Datenbank, die Datensilos aufbrechen wird. Die Standardisierung und hochperformante Aufbereitung der Daten nach dem Open-Data-Prinzip ermöglicht den Akteuren die Ausspielung des touristischen Contents auf allen relevanten Kanälen.

Portrait Herbert Lang

Herbert Lang

Abteilungsleiter Hessen Tourismus, HA Hessen Agentur GmbH

Mit der raschen Weiterentwicklung technologischer Möglichkeiten und Dienste übernehmen LMOs zunehmend wichtige Managementaufgaben auf Destinationsebene. Dabei stellen wir die Kundenwünsche und Bedürfnisse der Gäste im Reiseland Sachsen-Anhalt ins Zentrum aller Aktivitäten. Mit dem Projekt SAiNT (Sachsen-Anhalt intelligent Network Technology) brechen wir dazu die auch in Sachsen-Anhalt existierenden Datensilos auf. Touristische Datenpunkte, von POIs über Wanderwege bis hin zur Kanuwanderung, werden mit Daten der Wirtschaftsförderung – beispielsweise mit verfügbaren Flächen in Gewerbe- und Industriegebieten – verschnitten.

Diese Datenbank bildet dann die Grundlage für zukünftige Entwicklungen, bei denen in Sachsen-Anhalt auch künstliche Intelligenz eine Rolle spielen wird. Mittelfristig werden Daten aus Besucherzählsystemen dynamisch und aktuell an die SAiNT-Nutzer ausgespielt werden. Aufbauend auf diesen Daten kann KI beispielsweise durch Vorhersagen des Besucheraufkommens eine regelnde Rolle spielen.

Portrait Thomas Einsfelder

Thomas Einsfelder

Geschäftsführer Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

Um die Grundlage für künftige KI-Anwendungen zu schaffen, ist die strukturierte Datenerfassung ein immanenter Bereich des digitalen Datenmanagements der Tourismus Zentrale Saarland (TZS). Sowohl wir als auch unsere Partner pflegen in einer gemeinsamen Datenbank touristische Informationen nach international anerkanntem Standard, sodass diese nicht nur für Open-Data-Quellen zugänglich sind, sondern auch von KI-Anwendungen weiterverarbeitet werden können. Damit wird ein Fundament ge­bildet, welches nicht nur die Erschließung neuer Vertriebswege für effizientere und nutzerorientierte Kundenanfragen ermöglicht, sondern auch eine Prozessoptimierung durch predictive analytics von Buchungsbewertungen, Wunschzielvorhersagen oder Touristenströmen bietet.

In wichtigen Bereichen der Kampagnen-Planung setzt die TZS bereits jetzt auf KI-Anwendungen. Zur granularen Ansprache unserer auf Sinus-Meta-Milieus basierenden Kernzielgruppen nutzen wir Programmatic Advertising und Programmatic Video. Wir sprechen dadurch sehr erfolgreich potenzielle Gäste mithilfe von zugeschnittenen Inhalten und Marketingautomation über KI-Systeme an.

Portrait Birgit Grauvogel

Birgit Grauvogel

Geschäftsführerin Tourismus Zentrale Saarland GmbH