Bei der Thüringer Tourismus GmbH (TTG) dreht sich seit dem Jahr 2018 beim Thema Daten alles um ThüCAT, die Thüringer Content Architektur Tourismus. Alle touristischen Inhalte sollen mit dieser Datenbank zentral an einem Ort gebündelt werden. Erklärtes Ziel ist dabei, dass all diese Inhalte als Open Data zur Verfügung stehen.
Auswahl der Inhalte
Für Detlef Klinge, Leiter beim Kompetenzzentrum Tourismus 4.0 der Thüringer Tourismus GmbH ist klar: „Eine wesentliche Frage bereits im Content Audit lautet: Welcher Content wird wirklich benötigt?“
Nicht alle Texte, Fotos und Videos, welche in den letzten Jahrzehnten von den Akteuren vor Ort erstellt oder eingekauft wurden, sind tatsächlich noch sinnvoll. Die ThüCAT ist ein guter Anlass für eine Inventur. Welche Aussage möchte ich mit meinem Content eigentlich senden? Eine Konzentration der Inhalte in der ThüCAT auf relevante Inhalte bedeutet, dass diese zu den festgelegten Zielgruppen und deren Reisemotiven passen. „Von einem Ort braucht es nicht unbedingt 500 Fotos. 20 wirklich relevante können hier völlig ausreichend sein.“ so Detlef Klinge.
Teilweise sind auf regionaler oder lokaler Ebene bereits passende Inhalte vorhanden, allerdings ohne die benötigten Rechte für Open Data. In diesem Fall empfiehlt die Thüringer Tourismus GmbH ihren Akteuren, diese Rechte (das heißt die Lizenzen CC0, CC-BY bzw. CC-BY-SA) bei den Contentproduzenten nachzukaufen bzw. alternativ den Content neu zu produzieren.
Open Data heißt somit nicht nur „alles für alle“, sondern ebenso „Beschränkung auf das Wesentliche“.
Individuelle Daten
Die ThüCAT verfolgt das Ziel, alle touristischen Inhalte in einer zentralen Datenbank zu bündeln. Hierzu zählen inspirierende Bildwelten, Videos, Informationen, Produkte, Veranstaltungen, Beschreibungstexte, Artikel, Öffnungszeiten, Kontakte, Führungen, Preise, Geodaten, barrierefreie Daten zu Unterkünften, Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen, Rad- und Wanderwegedaten, Daten von Beherbergungsbetrieben etc.
Dennoch wird deutlich, dass nicht für alle Regionen die gleichen Daten relevant sein müssen. Daten zu Besucherströmen spielen für Thüringen beispielsweise momentan keine Rolle, da in diesem Bundesland keine aktive Besucherlenkung benötigt wird. Gleichzeitig können manche der aktuell erhobenen Daten eventuell zukünftig für die Entwicklung neuer Produkte und Services sorgen: Preisangaben erhalten beispielsweise in ThüCAT über die Auszeichnung mit Schema.org eine Gültigkeitsangabe. „Aktuell machen wir mit diesen Daten noch nichts.“, sagt Detlef Klinge, „Es lohnt sich aber auf jeden Fall, hier später noch einmal nach zu schauen.“ Auch das ist Open Data: Immer wieder von Neuem zu schauen, welche Daten vorliegen und wofür diese genutzt werden können.
Qualitätssicherung
Jeder Anwender der ThüCAT ist selbst für die Aktualität seiner Daten verantwortlich. Es sollte dabei jeweils im eigenen Interesse liegen, eigene Daten so aktuell wie möglich zu halten, da diese bei jeder Anpassung auf allen bespielten Kanälen zeitgleich aktualisiert werden.
Die Thüringer Tourismus GmbH unterstützt mit verschiedenen Mechanismen dabei, die Qualität der Daten in ThüCAT zu gewährleisten:
Aufgabenverteilung
Eine klare Aufgabenverteilung ist auch beim Thema Open Data notwendig. In Thüringen sieht dies folgendermaßen aus:
Der Überblick zeigt, wovon auch Detlef Klinge überzeugt ist: „Open Data ist nur mit Beteiligung aller Akteure möglich.“ Damit dies funktioniert, sind klare Vorgaben, Unterstützung sowie umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen notwendig.
Ansprechpartner bei der Thüringer Tourismus GmbH
Kristine Honig
Realizing Progress
Kristine Honig ist Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Realizing Progress (früher Tourismuszukunft). Sie berät und unterstützt touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, beim Thema Storytelling und bei der Organisation von Barcamps.
Mehr zur Person unter: https://www.realizingprogress.com/kristine-honig